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Fish & Chips

Hier in Dublin ist alles anders.
Es gibt den Euro aber die Menschen riechen nach Fish & Chips; die Autos fahren falsch herum aber Rauchen kostet 3000 Tacken. Seit ich Andy Black kenne, der ja bekanntlich aus Irland stammt, wundert mich eigentlich bei dieser Spezies gar nichts mehr. Diese Typen hier sind einfach anders.

So auch unser Hotel, das mal eben kurzfristig zum Casino umfunktioniert wurde.
Das Regency Airport Hotel, auf Bildern wunderschön und einladend, entpuppt sich als windschiefe und tageslichtuntaugliche Behausung. Ein bisschen wie eine in die Jahre gekommene Grand Mademoiselle, die noch immer auf dem Jungfernstieg Ihren einzigen großen Hut spazieren führt. Die guten Tage sind vorbei und das Jetzige zehrt vom Vergangenen.

Wir haben, dank PokerStars-Booking, den Genuss im „neuen Trakt“ zu wohnen. Das Hotel ist so stückweise erweitert wie ein planloser Setzkasten aus dem „Werken“-Unterrichtsfach der Grundschule. Ich verlaufe mich auf Anhieb.
Im Labyrinth von König Ludwigs Irrgarten treffe ich sofort Gleichgesinnte. Maximilianos kommt mir mit einem Stück Seife und Handtuch entgegen. Er würde seit heute morgen um 8 eine funktionierende Dusche suchen. Sein Zimmer hätte kein Wasser und er findet auch nicht mehr zurück.

fussmassage

Na, ja machen wir das Beste draus. Ich biete ihm an nach dem Einchecken ins Zimmer die Badfunktionen zu überprüfen und ihm ggf. das meinige zu überlassen.
Das Labyrinth verschluckt uns beide.
Mein Zimmer hat Wasser. Wenig, tröpfelnd und lauwarm kommt es aus dem Hahn. Haarewaschen und Baden fällt aus. Aber wo zum Teufel ist die Regel, dass man am Pokertisch nicht stinken darf?

Ich spiele am Tag „Day1A“. Über 190 Teilnehmer finden sich in dem provisorischen Casino ein. Das Bild ist trotzdem vertraut. Ich fühle mich ein wenig wie auf einem immer wiederkehrenden Familientreffen. Die Tische sind von PokerStars, die Chips sind die gleichen und die Gegner auch. Mein Sitz ist Tisch 1, Seat 8. Ich nehme was kommt und stürze mich ins Spiel.

Nach einer echten Achterbahnfahrt beende ich den Tag mit ca. 40.000 Chips, was etwas über dem Durchschnitt liegt. Diesmal habe ich wieder alle Register gezogen. Monsterdraws, die nicht kommen wollen und ich noch reinbluffe, weil es die einzige Chance ist den Pot doch noch zu gewinnen; ich cracke AA weil der Typ sie einfach dumm spielt und mich in Ruhe 15 outs kaufen lässt. Meine Gegner zollen mir so viel Respekt dass ich in Ruhe dem legalisierten Diebstahl nachgehen kann. Ein heisser Däne ist von anfang an meinem Tisch, der als Chipleader mit über 100.000 in den Feierabend geht.

In der Zwischenzeit geht das Wasser wieder.

Die Folge davon ist, dass alle, die an den Hähnen rumgeschraubt und Ihre Zimmer verlassen haben um Poker zu spielen, bei der Rückkehr eine tolle Überraschung vorfinden: Alles ist überschwemmt. Da lohnt sich das Bügeln ja direkt.
Ein Raum konnte dem Wasser gar nicht standhalten und das morsche irische Gebälk krachte mit samt der überfüllten Badewanne direkt durch in die nächste Etage. Na, ja sie renovieren ja sowieso.

Morgen wird also neu ausgelost und ich bin fest entschlossen gut zu spielen und hier in Dublin weit zu kommen.

Am heutigen Tag habe ich frei. Oder wie man das nennt, wenn man 3 Interviews gibt, einen längeren TV Auftritt absolviert, dringende Post erledigt und den Blog updatet.

Jetzt gehts zum Essen mit Thang, Kim, Sven und Jan. Mal sehen wie die Iren kochen wenn draußen „Restaurant“ dran steht.

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