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Vancouver (2)

“We need you to have red fingertips. Josh is waiting for you outside and will bring you to a nail studio.”

Da bin ich also extra um 5 Uhr morgens nach Vancouver geflogen um pünktlich nachmittags um 3 Uhr in ein kanadisches Nagelstudio gebracht zu werden.
Rote Nägel also. PokerStars-Rot.

Während mir die Nagelstylistin die Farbe aufträgt überlege ich was dass mit der mir einzigen bekannten Info „Joggen“ zu tun haben könnte. Mir fällt nichts ein.

Nachdem alles sorgsam aufgepinselt ist gehen Courtney (unsere Team-Managerin), Isabelle und ich in das beste Kaffeehaus der Stadt „Cafe Artigiano“ und genießen den letzten schönen Tag an der frischen Luft in Vancouver. Von da an sollte es unaufhörlich regnen.

Als wir so unseren Latte genießen, der dort übrigens mit einem Designer-Milchschaum in Ahornblatt-Form serviert wird, stoppt ein Van vor unserer Nase. Die Tür geht auf und das erste was ich wahrnehme ist ein Scotch-Glas und die Worte: “Ich brauch einen Re-fill“. Im Auto sitzen Joe, Daniel & Noah. Alle ein bisschen sehr fröhlich – na ja, es ist ja auch bereits nach 6.

Wir Mädels springen ins Auto und der Fahrer soll uns alle zum Set bringen. Auf der Fahrt werden der neuste Klatsch, Finaltisch WSOP Main-Event, Sportwetten und Fingelnagelfarbe beschnattert. So nach 30 Minuten fängt Noah an zu quaken wann wir denn endlich da sind. Die Scheiben im Auto sind weiß beschlagen und wir können schemenhaft eine schneebedeckte Bergkuppe erkennen. Auf meinen Witz hin, wir seien ja gleich in Alaska, wirkt der Fahrer auf einmal verunsichert.

Wir umrunden den Berg insgesamt 3 x mal und kommen dann endlich mit eineinhalb Stunden Verspätung zum Set.

Mittlerweile ist es dunkel und ca. 21Uhr als wir ein riesiges Lagerhaus betreten. Es riecht wie in der Obimarkt-Holz-Zusäge-Abteilung, die Lautstärke ist noch deutlich höher. Überall stehen einzelne Kulissen, an denen unaufhörlich gearbeitet wird, 100ende von Kameras sind verteilt und unzählige Menschen wuseln irgendwas an irgendeiner Ecke.

Der wichtigste Rumwuseler wird uns vorgestellt: Joseph Kahn. Pokerspieler & Regisseur oder Regisseur & Pokerspieler. Das ist der Mann, der uns die nächsten Tage auf Trab halten wird. Gnadenlos, unbarmherzig, detailverliebt und Genie.

3_girls
Baby-Shiva, Katja, Sima

Isabelle & ich werden in die Garderobe gebracht. Heute sollen zuerst ein paar Fotoshootings mit Sam Barker gemacht werden. Die Wardrobes haben die Anweisung: Elegant for Website. Im Garderoben- Trailer, den wir mit einem Teil der Technik-Jungs teilen, wartet schon Vanessa, in Tränen aufgelöst und wild diskutierend. Sie sei bereits seit heute Mittag hier -jetzt ist es bald 23Uhr-, die scheiß Klamotten passen nicht und darf ihre Mütze nicht aufbehalten.

Isabelle ordert Alkohol. Ich schließ mich an. Immerhin bin ich seit 4Uhr früh unterwegs und krieg so langsam einen kleinen Durchhänger.

Meine Klamotten passen natürlich auch nicht. Sima hatte nur ein Portrait-Bild von mir erhalten und musste sich den Rest zusammenreimen. Wir probieren rum, alles sieht irgendwie blöd aus oder ist zu klein. Endlich hat sie eine geniale Idee um die (Arbeits-)Nacht noch irgendwie zu retten: Sie zieht ihre eigenen Klamotten aus und mir über. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft.

Unser Shooting dauert etwa bis 4.30 Uhr in der früh. Wir sehen alle irgendwie fertig aus und ich behaupte mal, dass man das ohne Photo-Shop-Bearbeitung nicht auf die Webseite stellen kann.

Um 5 Uhr kommt dann unser Fahrer, um uns zurück ins Hotel zu bringen. Wir beten, dass er den Weg auf Anhieb findet. Er muss sich beeilen, ich hab nämlich nur 4 Stunden Zeit um zu schlafen, mich zu erholen und einigermaßen frisch auszusehen. Um 11Uhr sollen wir wieder am Set sein, vorher muss ich noch mit den Garderobieren Shiva & Sima Klamotten besorgen, die ich überm Busen zukriege und in denen ich nicht aussehe wie Presswurst in Pelle.

Der Wake-up Call wird mich in 3 Stunden wecken und weiter geht’s im Obi-Baumarkt.

Und das alles ohne Re-Fill.

Fortsetzung folgt.

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