Menu

Von Feen & Wikingern

„How is your strategy, Katja?“
Als ob jemand ernsthaft darauf antworten würde ist das wohl trotzdem die meist gestellte Frage der Journalisten. Eigentlich ist es klar wie man gegen wilde Gegner spielt, die nichts unversucht lassen und sogar auf Micro-Chancen die Jetons über die Linie schieben. Große Strategen sagen: Ist das Spiel loose, spiel looser. Ich halte nichts davon, all zu oft sehe ich wie diese Spieler sich gegenseitig umbringen. Die Kunst ist es zu vermeiden, dass sie dich auf ihrem Weg mit in den Abgrund ziehen.

Ich wähle, besonders hier für den ersten Tag, eine tight agressive Spielweise. Kein Rumgelimpe mit Schrott, keine Experimente out of Position, kein Schwanzmessen in den Blinds, sondern möglichst nur ausgewählte Hände und Situationen.  Hier hat man am Ende besser was für einen möglicherweise anstehenden Showdown  und auf keinen Fall sollte man Freikarten geben. Checken mit einer guten Hand ist hier lebensgefährlich, denn an den Wikinger-Keulen klebt so einiges Lochkartenblut.

So far so good.
Gleich im ersten Level verliere ich QQ vs. KK, dann ein geflopptes Top-Set vs. Flush. Die nächsten beiden Hände habe ich Split-Pots. Ich trinke meine Evian-Flasche leer und blicke auf meinen mittlerweile halbierten Stack.

Ich richte mich darauf ein zu warten. Manchmal dauert es endlos, gerade wenn man wenig Chips hat, aber in diesem Fall ging es etwas flotter. Die Hand vor der ersten Pause im 2. Level bekomme ich UTG +1 AA.

Die Blinds sind bei 50/100 und ich eröffne mit 350. Ein Spieler in mittlerer Position callt, sowie der SB. Zu dritt sehen wir den Flop K 8 9, zwei davon in Herz. Ich spiele etwas über Pot an, der erste Caller wirft weg, der SB callt wieder. Turn Karo 3. Ungefährlich. Ich gehe mit etwas über 3000 von vorne sofort all-in. Der Mitbewerber schwitzt. Schaut seine Karten noch mal an. Stapelt Chips. Schaut erneut. Ich gucke ihn an wie einen müden Gaul: “Komm schon, Baby, one time, Du kannst das! Zahl und verlier gefälligst. Mach n schlechten Call und doppel mich ab“.

Mein erster Wunsch geht schon mal in Erfüllung. Er callt mit KQ ohne Herz oder Karo. Mit dem zweiten hapert es mal wieder. Der Guten Fee bricht unterwegs der Taktstock ab und ein strammer kleiner König erblickt auf dem River das Leben. Ok, es gibt Schlimmeres.

Mit der Fee bin ich gerade etwas zerstritten aber leider hat sie Recht: Schließlich sitze ich ja in der EPT Kopenhagen und nicht bei „Wünsch Dir was“.

In 3 Wochen geht es nach Warschau und ich überlege ernsthaft die Gute Fee vorher doch noch mal zum Tee einzuladen.

Categories:   Blog

Comments