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Kann man Influenza raisen?

Macht Poker krank? Sind Outs schädlich? Können Chips ansteckend sein?

Fragen über Fragen, die mir im Laufe meines Poker-Daseins immer wieder gestellt werden und die ich nicht fundiert beantworten kann. Tatsache ist jedenfalls, dass fast alle Spieler in Dublin an einem fiesen Infekt litten. Na ja: Nasse Betten, nasse Wände, interessantes Essen, wenig Schlaf und viel Guinness. Alles gepaart mit Anspannung und Marathon-Sessions. Aber vielleicht hab ich es endlich geschafft einfach alle anzustecken, denn ich kränkel ja mehr oder weniger seit dem EPT in Barcelona. Diese Veranstaltungen sind wie kleine Familientreffen, ausser dass Tante Marianne nicht da ist.

Maximilianos sah am Samstag so arm aus, dass ich ihn am liebsten mit mütterlicher Fürsorge zurück ins feuchte Zimmer gesteckt hätte.

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Er hielt aber zumindest ein paar Stunden im Turnier durch bis ihm die Chips ausgingen. Hier noch einmal ausführliche Turnierberichte mit Fotos vom Gutshot Magazin, die sehr schön zu lesen sind.
Erich Kollmann schreibt jetzt auch bei PokerOlymp live von den Turnieren. Es tut sich was für deutsche Leser.

Sonntag gab es noch einen kleineren Event, ein NLHE 300-er ohne Rebuy für alle Ausgeschiedenen. Das heisst, dasselbe Feld, nur günstiger. Ganze 230 Teilnehmer fanden sich zusammen um am Nachmittag nochmal Karten umzudrehen.
Schon wieder lose ich den Tisch 1, Sitz 8. Kommt mir bekannt vor. Es gibt 3000 Startchips, die Blinds starten bei 25/25 und der Level soll 30 min dauern. Schönes Turnier.

Position auf mich hat diesmal direkt wieder ein Skandinavier (wo zum Teufel kommen die eigentlich alle her?). Gleich die erste Hand bekomme ich QQ und raise, nachdem 2 gelimpt hatten, auf 225. Der Skandie zahlt, die anderen passen. Flop kommt rainbow T high. Ich spiele mehr als Pot und der Skandie grinst und zahlt: „Is ja billig“. Dann kommt der Turn mit einer unbedeutenden Karte, ich spiele 1000. Er geht all-in. Ich schau ihn an und sage „is ja billig“ und zahle. Er wollte mich bluffen und zeigt null Paar, Highcard K. River passiert kein Unfall und ich doppel mich ab.
Auf seinen Platz kommt PokerStars Teamkollege Greg Raymer. Er strahlt mich an, wir quatschen und teilen uns Kartoffelchips. Er unterhält den ganzen Laden, gibt Autogramme, schüttelt Hände. Profi.

Nebenbei läuft unser Spiel weiter. Ich sammel Chips, hab was, bluffe, terrorisiere. Nach 30 min bin ich bei 9000. Endlich mal ein Turnier wo es geht wie beim Brötchenbacken. Mein Schatzi nimmt derweil Chris Moneymaker vom Nachbartisch und hat sich auch einen sehr guten Stack angeschafft.

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Das Turnier läuft. Ein einziges Mal muss ich zwischendurch auf dem Bubble alle meine Chips setzten. 18 sollten im Geld sein, 19 waren noch drin und ich picke JJ nach einer längerer Dursttrecke auf. Ich gehe ohne zu zögern all-in und bekomme einen Caller, der nur unwesendlich mehr Chips hat. Er zeigt AK. That´s a race. Ich brülle „Engel!!“ und will sofort meinen Mann sehen. Er soll mir beistehen.
Die Jacks halten und ich bin zumindest im Geld. Die letzten beiden Tische gehen zäh voran. Bei 15 verbliebenen Spielern zieht sich das Spiel hin wie Kaugummi. Alle wollen an den Finaltisch, inklusive mir. Mein zur rechten Seite sitzender Spieler macht dauernd all-in moves, die nie gecallt werden. Die Blinds sind in der Phase astronomisch hoch.
Wieder höre ich seinen Urwaldschrei; ich blicke in AK und gehe auch sofort all-in. Alle passen, er zeigt A6 off. Es hält wie bereits das ganze Turnier die bessere Hand und ich gewinne einen Monsterpot.

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Nach langer Zeit steht der Finaltisch mit 10 Spielern. Es gibt eine kleine Pause und ich sage zu Jan: „Das Ding hier zieh ich mir jetzt rein“. Ein Freund von Kevin Vreeswijk sitzt auch noch mit sehr vielen Chips, Willie Tann shortstacked, 1-2 weitere bekannte Gesichter. In der Mitte hockt ein kleiner dunkelhaariger Ire, er die wildesten Dinger dreht. Aber nicht absichtlich sondern einfach unwissend. Allgemeines Kopfschütteln. Er zeigt auch immer seine Hände, keiner weiss warum, denn es ist weder ein Bluff noch besonders gut.

Ich bin fest entschlossen, dass wenn es schon mal läuft und wenig Unfälle passieren, risikoreicher weiterzuspielen. Meinen linken Nachbarn habe ich dabei besonders im Visier, der etwa 1/3 meines Stacks aufweisen kann. Willi Tann sitzt rechts und da wir uns sehr gut kennen lasse ich ihn leben und er mich auch. Er ist ein alter Fuchs, spielt Poker seit 30 Jahren und hat wirklich alles gesehen. Gegen ihn bin ich ein richtiges Baby.

Mit der Nachbarschaftshilfe klappt es allerdings nicht so wirklich. Ich setzte ihn einmal all-in mit 5 6, er zahlt preflop mit J 8 off für all seine Chips und gewinnt. Das nächste mal hat er mich am Wickel und ich muss passen. Jan sagt im nachherein das es ein Fehler war die Hand wegzulegen.paul_testud_dub1a Inzwischen verlieren wir einen Spieler. Willi kämpft immer noch und ist bereits das 2. Mal mit seinem Big Blind all-in und überlebt. Nach einer weiteren Stunde finde ich 10/10 und schiebe sofort meine Chips in die Mitte. Die Meute passt bis zum Small Blind.

Call. AK.

Der Flop kommt sofort mit K. Der Turn bringt mir noch zu den 2 verbliebenen Zehnen im Deck einige wenige Outs mehr um eine Strasse zu kaufen. Der River ist blank und ich scheide als 9. aus.
Gut gekämpft aber ich bin nicht zufrieden. Wieder was gelernt was ich 100%-ig in den nächsten Turnieren anwende und ausprobiere.
Heute Früh sind wir dann ohne Eishockey-Puck-Frühstück mit Kim & Thang nach Hamburg zurückgeflogen. Es war sehr angenehm mit den beiden und ich freue mich wenn wir wieder zusammen losfahren.

thang_nguyen_dub1Kim & Thang

Kim sagt: „Katja: lernen, lernen, lernen. Das ist alles was zählt. Erfolg kommt von alleine.“

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